Wie viel Fachwissen muss ein Moderator mitbringen?
Punkt 0: Erstmal Zuhören können
Das leuchtet ja eigentlich jedem ein, dass eine gute Moderation darauf beruht, dass der Moderator Zuhören kann, oder? Es klingt so einfach, wird jedoch viel zu oft als Nebensache abgetan. Gerade deshalb nenne ich diesen Punkt hier zuerst. Denn irgendwie sind es doch immer die gleichen Fragen: Du überlegst, ob der Moderator zu deiner Veranstaltung passt? Ob das so mit seiner Persönlichkeit und deinem Thema klargeht? ABER wie sieht es mit dem ehrlichen Interesse des Moderators zu dem Thema aus und ist er mit Herzblut dabei? Einfach wie der Kessel voll Gold am Ende des Regenbogens.
Punkt 1: Das Gespräch lenken
Im Grunde genommen muss das Fachwissen nur insoweit vorhanden sein, um das Gespräch lenken zu können. Denn, die Beiträge, um die es geht, sollen schließlich von den Gästen der jeweiligen Veranstaltung kommen. Tiefere Kenntnisse des Ansagers führen dazu, dass er Teilnehmer der Gespräche und Diskussionen wird. Manche Formaten wollen dies allerdings, beispielsweise bei Podiumsdiskussionen. Er sollte aber schon in der Lage sein, die Inhalte und Bedürfnisse sowie die Emotionen der Gäste wahrzunehmen – nennen wir es Empathie. Durch die eingenommene Haltung merkst du schnell, ob er sich tatsächlich für die Bedürfnisse und Wünsche seiner Gäste interessiert. Zeigt er Ernsthaftigkeit, egal, wie komisch die Äußerungen der Teilnehmer im ersten Moment rüberkommen? Wie sieht es mit Respekt und Wertschätzung für sein Gegenüber aus? Wenn er dazu tendiert, bei denkwürdigen Äußerungen gen Decke zu schauen, findet sicherlich keine gute Moderation statt.
Punkt 2: Kernbotschaften erfassen
Kann der Moderator die Kernbotschaften erfassen, das bedeutet, ist er in der Lage, sich auf das Wesentliche bei Äußerungen zu konzentrieren? Er muss auch Kleinkram auf den Punkt bringen können. Dazu sprachlich in der Lage sein, die Botschaften kurz und umfassend rüberzubringen. Dazu muss sein Fachwissen ausreichen. Hingegen darf er nicht anfangen, die Beiträge zu interpretieren, denn das geht schnell mal in die Hose und wird in der Regel Widerstand hervorrufen. Denn auch hier gilt: Beiträge kommen von den Gästen und interpretiert wird von den Zuhörern. Wichtig ist also, dass ein Moderator Aussagen am besten gar nicht interpretiert, sondern das Intendierte wiedergibt.
Punkt 3: Visualisieren können und auf die Spielregeln achten
Hier geht es darum, die Dinge knapp und anschaulich festzuhalten. Wenn die Gäste sich in ihren Äußerungen nicht bestätigt fühlen, praktisch unverstanden im Regen sitzen oder stehen, können sie im schlimmsten Fall sich wehren oder resignieren. Die Visualisierung wird dann vom Ansager selbst übernommen oder er delegiert sie an jemanden, der das Talent dazu hat. Für die Einhaltung der Spielregeln muss eine gewisse Gelassenheit da sein und, ganz wichtig, Mut zur Konsequenz. Wer hier rote Ohren bekommt und den Gast nicht freundlich, aber bestimmt in die Schranken = Spielregeln weist, wird mal schnell von den dominanteren Teilnehmern überrollt.
Punkt 5: Das Vertrauen der Gruppe wecken
Neben ein wenig Fachwissen geht es hier auch darum, in der Gruppe ein gesundes Maß an Vertrauen zu genießen. Eine nicht gerade einfache, aber wohl die wichtigste Voraussetzung für jemanden, der sich darauf spezialisiert hat, Gruppen zu moderieren. Jemand der moderiert und nicht an die Gruppe glaubt, dass sie schon die beste Lösung in sich trägt, ist versucht, sich selbst einzumischen. Dann reißt er das Ruder rum, um das nach seiner Meinung beste Ergebnis zu erzielen. Die Intelligenz der Gruppe reicht völlig aus und benötigt nicht die fachliche Unterstützung des Moderators. Am besten sind eh Moderatoren, die sich gerade frisch in ein Thema eingearbeitet haben, da sie unvoreingenommen sind und auf eine langfristige Zusammenarbeiten bedacht. Bei der Wahl nach dem richtigen, passenden Ansager … frag ihn einfach, welche Voraussetzungen ein fähiger Präsentator mitbringen sollte.